Vortrag am 18.02.2018 zum Neujahrsfest im Amitofo Care Centre Germany e.V.
in Düsseldorf
2 Monate bei Amitofo Care Centre of Namibia (abk. ACC Namibia)
Bericht von Beatrix von Eycken
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Der Tagesablauf
Ende 2017 beherbergt das Centre 54 Kinder, 11 Überseemitarbeiter und 24 namibische Angestellte, die teilweise im Centre wohnen, teilweise aber auch in Okahandja.
Die Tage der Centre-Bewohner fangen früh an. Für die Kinder mit einer Morgenzeremonie im Tempel. Dann geht es für die erste Sporteinheit zur Kung-Fu-Halle. Um 6.40 gibt es Frühstück (sonntags um 7.00), Mittagessen um 12.00, Abendessen um 18.00. Gegessen wird in Stille. Man hört nur eifriges Schaben von Besteck auf Geschirr. Nach dem Abendessen spielen die Erwachsenen, die im Centre wohnen, noch etwas mit den Kindern oder gehen ihren eigenen Beschäftigungen nach. Um 19.00 Uhr befinden sich die Kinder und um 20.00 Uhr auch die meisten Erwachsenen auf ihren Zimmern. WLAN war immer ein Problem, so dass Filme gucken oder surfen selten funktionierte. Man geht früh ins Bett. Mein Zimmer befand sich gegenüber vom Tempel. Morgens weckte mich der Gesang der Kinder. Es gibt kaum eine Möglichkeit, schöner aufzuwachen.
Für Julie, die Köchin, und ihr Team sowie für die Nannies der Kinder hat der Arbeitstag schon lange vor dem Frühstück angefangen. Für die meisten anderen Angestellten beginnt der Tag um 8 Uhr. Bis dahin ist auch der Bus, der die Mitarbeiter aus Okahandja bringt, eingetroffen. Nach dem Mittagessen gibt es eine Ruhezeit für Kinder und Angestellte. Dann wird bis 16.00 Uhr weiter gearbeitet. Die lokalen Mitarbeiter, die nicht im Centre wohnen, werden gegen 16.00 Uhr wieder von dem Bus abgeholt. Ein privates Auto können sich nur wenige Menschen leisten. Der Bus gehört nicht zum öffentlichen Nahverkehr. So etwas gibt es so gut wie nicht. Er wird von Mitarbeitern verschiedener Arbeitgeber gemietet und gezahlt und fährt dann von Station zu Station. Amitofo will dies für die eigenen Mitarbeiter ändern und einen eigenen Transfer organisieren. Dies bedeutet für die lokalen Mitarbeiter eine Geld- und Zeitersparnis.
Die Mitarbeiter, die im Centre bleiben, und die Kinder nehmen Frühstück und Abendessen gemeinsam ein. Julie und ihre Leute bringen jeden Tag und zu jeder Mahlzeit ein asiatisches Essen für die Überseemitarbeiter und ein lokales für die Kinder und die namibischen Mitarbeiter auf den Tisch.
Samstags wird vormittags gearbeitet. Nach dem Mittagessen beginnt die freie Zeit. Man kann seine Wäsche waschen (ohne Waschmaschine), man guckt den Kühen und Ziegen zu, die sich immer wieder auf das Gelände des Centres verirren, spielt GO (ein strategisches Brettspiel) mit Kollegen oder Badminton. Als wir das Spiel in einem der Spendencontainer gefunden haben, war die Freude riesig.
Für einige Berufsgruppen, z.B. Nannies, gelten andere Arbeitszeiten: Sie sind auch am Wochenende tätig, fangen früher an und arbeiten länger. Sie haben Anspruch auf freie Tage, die sie aber dann so nehmen müssen, dass die Betreuung der Kinder durch Kolleginnen gewährleistet ist. Für das Küchenpersonal gibt es ähnliche Regelungen.
Langsam stellt sich ein anderes Zeitgefühl ein: Es gibt immer viel zu tun, aber das Gefühl, gehetzt zu sein, verschwindet. Das ganze Leben findet an diesem einen Ort statt. Lange Wege gibt es nicht und man muss sich nur um seine Aufgabe kümmern. Essen kochen, einkaufen gehen, die Planung der Freizeit: Dies alles findet nicht statt. Entweder weil es die Möglichkeit nicht gibt, oder weil sich andere kümmern (wie Julie um das Essen). Ablenkung durch Medien gibt es kaum.
Die Überseemitarbeiter sind in zwei Gruppen aufgeteilt und sonntags werden im Wechsel Ausflüge unternommen. Diese Gelegenheit wird genutzt, um notwendige Einkäufe in Windhuk und Okahandja zu erledigen oder um die Umgebung zu erkunden.
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