Einladung zu Vorträgen

Am 22.10.17 findet im ACC Germany e.V. ein Vortrag über:
''Die Entwicklung und Verbreitung des Buddhismus in Asien’’ Redner: Dr. Patrick Krüger

und Dr. Holger Kühn (Arzt) spricht über "Meine Arbeit als Arzt in Nepal“ statt.

Ablauf:
14:00-15:10 Dr. Patrick Krüger
15:10-15:20 Pause
15:20-16:30 Dr. Holger Kühn
16:30-17:00 Q&A
17:00- 18:00 Ausklang

Wir würden uns über Eure Teilnahme sehr freuen.
( Anmeldepflichtig !)


Amitofo Care Centre Germany e.V.
Sedanstr. 1
40217 Düsseldorf
Tel. +49 (0) 211 464170
Mob. +49 (0) 173-9999 368
info@amitofo-care-centre.de
Web: amitofo-care-centre.de

Bericht Nr. 2: Die Schule — BEATRIX AUS DEUTSCHLAND BESUCHT AMITOFO CARE CENTRE IN NAMIBIA

Meine 2. Woche bei Amitofo in Namibia beginnt mit einer Preisverleihung an die Schüler. Das zweite Trimester ist gerade zu Ende gegangen, so dass der Augenblick günstig ist: In jeder Klasse wird jeweils ein Preis für die beste Leistung, für die beste Entwicklung und für das beste Verhalten verliehen. Bei 3 Klassen bedeutet das 9 Preise. Die Schüler wissen an diesem Montagmorgen noch von nichts. Aber es ist schon sehr außergewöhnlich, dass die Direktorin, Min Chen, sich an diesem Morgen ebenfalls auf dem Schulhof befindet. Sie steht mit dem Schulleiter, Paul Frederik Damaseb, zusammen und unterhält sich. Die Schüler beziehen Aufstellung vor der Bühne, die sich auf dem Schulhof befindet. Paul betritt die Bühne und hält die Kinder zuerst an, einige Lieder zu singen. Sie kommen dem mit wahrer Begeisterung nach. Dann steigert Paul die Spannung der Kinder noch weiter, indem er auf das Geheimnis hinweist, das diesen Morgen umgibt. Als er letztendlich die Katze aus dem Sack lässt, fangen alle Kinder an zu strahlen. Einige hüpfen von einem Bein auf das andere, in Hoffnung darauf, dass auch ihr Name genannt wird. Die Preise werden verteilt. Nicht jede Hoffnung wird erfüllt. Aber nach einem kurzen Moment der Enttäuschung sieht man, wie sich die Kinder, die nicht gewonnen haben, für die Glücklicheren freuen. Die Direktorin gibt den Kindern noch ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg. Der feierliche Augenblick ist vorüber.
Das namibische Schulsystem verfügt über die Stufen 1 – 12. Der Schulbesuch ist seit einigen Jahren kostenfrei. Allerdings wird aufgrund der schwierigen finanziellen Situation darüber nachgedacht, doch wieder Schulgebühren einzuführen. Es herrscht Schulpflicht.
Die Yuan Jue Privatschule, die von Amitofo unterhalten wird, verfügt derzeit über drei Klassen: eine Vorschulklasse (hier Stufe 0) mit 23 Kindern und zwei Stufe 1 Klassen mit insgesamt 31 Kindern. Mit dem neuen Schuljahr, das im Januar 2018 beginnt, soll es die erste Stufe 2 Klasse geben. Es ist das erklärte Ziel von Min Chen, den gesamten namibischen Lehrplan in der Schule abzubilden. Alle Stufen (1 – 12) sollen in den nächsten Jahren angeboten werden. Die Kinder erhalten so die Möglichkeit zu einer kontinuierlichen Ausbildung mit einem stabilen Umfeld, gewohnten Strukturen und den gewohnten Freunden. Eine Ausbildung, die zudem über den Lehrplan der öffentlichen Schulen hinausgeht, denn die Kinder haben fast täglich Martial-Arts- und Chinesisch-Unterricht sowie Ethik-/Meditationsunterricht beim Shifu (= respektvolle Anrede für eine/n Lehrer/in). Hierbei geht es nicht um den Buddhismus als Religion, sondern um die Vermittlung von Werten und um das Erlernen der Meditation als Kunst, einen ausgeglichenen und fokussierten Geist zu erlangen.
Die geplante Ausdehnung des Lehrbetriebes auf alle Grades bedeutet eine erhebliche Ausdehnung der Schülerschaft. Bis zu 500 Schüler sollen Gelegenheit erhalten, die Yuan Jue Privatschule zu besuchen. Die Lehrerschaft, ebenso wie alles übrige Personal – von Küchenhilfen über Reinigungskräften – wird entsprechend aufgestockt werden. Somit steigt die Bedeutung von Amitofo Care Centre und der Yuan Jue Privatschule als Arbeitgeber in der Region.
Doch dies alles ist noch Zukunftsmusik, zurzeit gibt es vierundfünfzig 6-8-jährige, die rundherum versorgt werden. Ausserhalb der Schule kümmern sich Caregivers um sie: junge Frauen, die aus den verschiedenen namibischen Stämmen kommen und jeweils 8 Kinder betreuen, sie wiederholen Schulstoff, spenden Trost und schlafen bei ihnen. Hierdurch soll es für die Kinder alltäglich bleiben, in ihren Sprachen zu sprechen und ihre Lieder zu singen. Denn das Ziel ist nicht, die Kinder zu entwurzeln, sondern ihnen eine Vielfalt zu bieten, in der ihre Herkunftskultur nicht fehlen darf.
Das Interview heute führe ich mit Paul Frederik Damaseb, dem Schulleiter. Er ist 63 Jahre alt, Namibier mit Damara als Muttersprache
F: Paul, seit wann arbeitest Du für die Yuan Jue Privatschule?
A: Seit ungefähr Juni 2016

 

F: Welchen Hintergrund hast Du?
A: Ich habe 37 Jahre lang als Lehrer gearbeitet, auch in der Funktion als Schulleiter. Außerdem war ich einige Jahre lang der Bürgermeister von Okahandja.

 

F: Die Kinder kommen aus einem schwierigen Umfeld. Wie macht sich das bemerkbar?
A: Zuerst möchte ich in diesem Zusammenhang betonen, wie bedauerlich es ist, dass nicht alle Kinder die gleichen Chancen haben. Einige Kinder kommen aus einem wirklich armen Umfeld und es ist gut zu sehen, dass Amitofo zumindest einige davon zurück in das System bring.
Einige der Kinder, die hierher kommen, zeigen Defizite in der Zusammenarbeit und in der Eingewöhnung in das neue Umfeld. In diesen Fällen ist es gut, auf eine lange Erfahrung zurückzublicken. Es hilft, die passenden Lösungen zu finden. Ab und zu erteilen wir Sonderstunden, um den Kindern zu helfen, sich an das neue Umfeld zu gewöhnen, ab und zu bitten wir Lehrer anderer Schulen in Okahandja um Hilfe. Der Austausch mit den Schulen in Okahandja ist sehr gut. Lehrer von anderen Schulen sind bereit, uns im Notfall zu unterstützen.

 

F: Wie äußert sich der erweiterte Lehrplan mit Kung-Fu und Meditation bei den Kindern?
A:Man sieht in der Tat Unterschiede. Die Kinder sind fokussierter und in der Lage, sich zu beruhigen. Aufgrund der Kung-Fu-Stunden befinden sie sich in einer wirklich guten physischen Verfassung.

 

F: Eine buddhistische Organisation als Arbeitgeber: Was bedeutet das für Dich?
A: Es macht keinen Unterschieden. Mir geht es um Werte und um das Ziel. Es ist unser gemeinsames Ziel, zum Besten der Kinder zu arbeiten. Um dies zu erreichen ist es vollkommen egal, ab der Arbeitgeber eine buddhistische, christliche oder sonstige Organisation ist.

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Report Teil 1: Beatrix aus Deutschland besucht Amitofo Care Centre in Namibia

Am 22. September 2017 war es soweit: Endlich komme ich in Windhoek an. Morgens um 6.30. Die Dämmerung mit grauen und rosa Farben, eine Kühle, die schon die Hitze in sich trägt und Schwalben, die kurz vor dem Zusammenstoß zum Glück dann doch abdrehen: Das sind meine ersten Eindrücke von Namibia nach dem Verlassen des Flugzeugs. Min Chen, die taiwanische Direktorin von ACC in Namibia, holt mich ab und bringt mich zum Care Center, das sich in der Nähe von Okahandja befindet. Die C 31, die Straße, auf der sich das Care Center befindet, ist sehr wellig. Auf einem der Wellenhügel sehe ich plötzlich die gewölbten roten und blauen Dächer. Das nächste „Wellental“ lässt sie allerdings sofort wieder verschwinden.

Wir erreichen das Zentrum gegen Mittag. Mitarbeiter und die Kinder ruhen: Rundherum ist nichts, nur Savanne. Was sofort nach Verlassen des Autos auffällt, ist die unglaubliche Stille. Ab und zu ein Vogel, ab und zu ein Insekt, sehr selten ein vorbeifahrendes Auto. Mehr Geräusche gibt es nicht. Man gewöhnt sich schnell an Stille: In der zweiten Nacht werde ich vom Flügelschlag einer Motto geweckt – und in Deutschland wohne ich neben einer Autobahn…

Min führt mich herum und zeigt mir das Center. Das Center besteht aus diversen Gebäudekomplexen. Es gibt vier große Hallen: die Multifunktions-Halle, die Sporthalle, das Lager und die Essens-/Verwaltungshalle sind gigantisch. Dahinter befinden sich in Häusern die Appartements für Mitarbeiter und Gäste.

Das Center arbeitet mit 11 Mitarbeitern aus verschiedenen asiatischen Ländern und 23 lokalen Mitarbeitern. Zurzeit gibt es einige freie Stellen. Die Suche nach lokalen Kräften läuft.

In eigenen Gebäuden befinden sich die Klassen und Schlafzimmer der Kinder, die jeweils um einen Innenhof gruppiert sind. Alles ist großzügig und luftig angelegt. 54 Kinder, im Alter von 6 – 8 Jahren leben zurzeit im Center, besuchen hier Vorschule und zur Schule (die Grade 0 und 1 des namibischen Curriculum). Auf dem Lehrplan stehen u.a . Englisch, Mathe, Chinesisch und Kung Fu. Die Erziehung im Center ist kostenlos und finanziert sich allein aus Spenden.

Dann habe ich die Gelegenheit, Mitarbeiter und Kinder kennenzulernen. Der herzliche Empfang nimmt mir alle meine Befürchtungen. Das Essen ist lecker und die Schlafzimmer sind freundlich. Das große Abenteuer, an dem ich euch teilhaben lassen möchte, kann beginnen.

Ich werde in meinen Berichten jeweils ein bestimmtes Thema aufnehmen und vorstellen. In jedem Bericht wird auch einen Mitarbeiter von Amitofo präsentiert. Als erste natürlich die Direktorin, Min Chen.

Min Chen ist 42 Jahre alt und kommt aus Taiwan. Sie arbeitet seit 2009 für Amitofo, zuerst in der Verwaltung in Taiwan bis ihr die Leitung des Care Centers in Namibia angeboten wurde.

F: Min, wann und wie bist Du zum ersten Mal mit Amitofo in Kontakt getreten?
A: Mein erster Kontakt mit Amitofo war beruflich. Ich habe eine Stellung als Designerin gesucht. Über eine Freundin, die eine Mitarbeiterin bei Amitofo kannte, habe ich von einer offenen Stelle bei Amitofo erfahren, die ich dann auch bekommen habe.

F: Du bist jetzt seit 2 Jahren in Namibia: Was war für Dich in dieser Zeit die größte Herausforderung?
A: Eine der größten Herausforderungen sind die interkulturellen Unterschiede. Man benötigt eine Zeit, um die unterschiedlichen Denkweisen und Werte zu verstehen – auf beiden Seiten. Wir möchten eine gute Arbeitsatmosphäre für lokale und ausländische Mitarbeiter schaffen. Dies erfordert Respekt und Verständnis. Es ist nicht immer einfach, aber wir sind auf einem guten Weg.
Die Bürokratie stellt eine weitere Herausforderung dar: Die Einarbeitung in eine andere Gesetzgebung und andere Regularien ist schwierig. Wir sind sehr froh, dass die Namibier so freundlich und geduldig sind und unsere Fragen immer bereitwillig beantworten.

F: Wie funktioniert die Integration des Care Centers in das namibische Umfeld?
A: In unserem Vorstand befinden sich freiwillige Namibier. Wir betreiben 3 Suppenküchen. Wir erhalten gespendete Rollstühle, die wir verteilen. Die Menschen können einen Antrag einreichen, um einen der Rollstühle zu erhalten. Wir besuchen die Antragsteller dann, um sicherzugehen, dass alle Spenden wirklich an Bedürftige gehen. Außerdem organisieren wir internationale Veranstaltungen, bei denen sich Spender und Namibier treffen.

F: Welchen Ziele hat Amitofo als buddhistische Organisation?
A: Zu Beginn gab es Sorge, dass das Ziel von Amitofo die Missionierung der Kinder sein könnte. Dies ist ganz entschieden nicht der Fall. Unser Interesse dient einzig dem Wohl der Kinder, indem wir ihnen die Vorteile einer guten Ausbildung in einer sicheren Umgebung bieten. Wir möchten, dass die Kinder eine offene Sicht auf die Welt haben, tolerant gegenüber anderen Kulturen sind und eine internationale Vision der Welt bekommen.

F: Was sind die nächsten Schritte?
A: Wir werden einen Antrag stellen, der es uns erlaubt, auch die Grade 2- 7 an unserer Schule zu unterrichten. Unser Ziel ist es, das gesamte namibische Curriculum anzubieten. Außerdem gehen unsere Bautätigkeiten weiter, da wir deutlich mehr Kindern an unserer Schule geben möchten. Natürlich laufen auch unsere schon bestehenden Programme weiter. D. h. dass wir zurzeit im Auswahlprozess für die Kinder sind, die im nächsten Schuljahr unsere Grade 0 und 1 besuchen können. Bewerbungen wurden eingereicht und wir werden die Familien jetzt mit unserer Sozialarbeiterin besuchen, um die Kinder mit dem höchsten Bedarf zu finden.

F: Was ist Dein Anspruch an Dich und an Deine Mitarbeiter?
A: Ich freue mich, wenn Menschen ihrer Arbeit engagiert nachgehen. Es ist schön zu sehen, wie eine internationale Gemeinschaft zusammenwächst und alle bereit sind, von einander zu lernen.

F: Welche Hoffnung hast Du mit Deiner Arbeit in Namibia verbunden?
Ich hatte eine bestimmte Vision, als ich meine Arbeit in Namibia aufgenommen habe. Diese Vision traf dann auf die Realität. Es ist meine Hoffnung, dass ich die Probleme, die sich stellen, löse, um ein offenes und respektvolles Umfeld zum Wohle der Kinder zu schaffen. Report Teil 1: Beatrix aus Deutschland besucht Amitofo Care Centre in Namibia weiterlesen

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